Drei Monate im August

11. April 2019

Rettungsdienst, Fallschirmspringen und amouröse Abenteuer. Immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick erleben Tom und Pfiff turbulente Tage in München – bis irgendwann die Überholspur des Lebens zur Sackgasse wird. Authentisch, packend und voller Humor – zwischen Fallschirmsprung, Lotterbett und Lebensrettung. Langeweile ist ein Fremdwort.

Preis:
€ 12,90
Details:
ISBN 978-3-929403-70-1 | 416 Seiten
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„Das Werk weist durchaus autobiografische Elemente auf, vor allem bezüglich der geschilderten Szenarien, von denen ich viele selbst erlebt habe. Aber es ist ein Roman und keine Autobiografie.“

Tom, ein erfolgreicher Kneipier und der Anästhesie-Fachpfleger Pfiff teilen drei große Leidenschaften: Rettungsdienst, Fallschirmspringen und amouröse Abenteuer. Immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick erleben sie turbulente Tage in München – bis irgendwann die Überholspur des Lebens zur Sackgasse wird. Authentisch, packend und voll Humor – zwischen Fallschirmsprung, Lotterbett und Lebensrettung. Langeweile ist ein Fremdwort.

Ein Interview mit Max Claro, von Jörg Steinleitner, veröffentlicht auf BUCHSZENE.DE

Herr Claro, gleich zu Beginn Ihres Romans „Drei Monate im August“ machen Ihre Helden Tom und Pfiff als Rettungssanitäter im Leichenhaus des Münchner Ostfriedhofs eine gruselige Entdeckung: In einem der Särge liegt eine Frau, die noch lebt. Sie selbst waren auch Rettungssanitäter. Ist Ihnen mal eine „untote“ Leiche untergekommen?

Diese spezielle Szene habe ich nicht selbst erlebt, sondern aus Erzählungen von Kollegen übernommen. Es kommt immer mal wieder vor, wenn auch selten, dass tot Geglaubte nicht wirklich tot sind. Und das trotz Leichenbeschau und Ausstellung des Totenscheins durch einen Arzt. Wie die Sache im Roman ausgeht, soll hier aber nicht verraten werden.

Tom und Pfiff reanimieren als Rettungssanitäter einen Mann, der in der Straßenbahn einen Herzstillstand erlitten hat, entgegen den Anweisungen eines Notarztes. Wäre so etwas in der Realität auch denkbar?

In aller Regel arbeiten Notärzte und Sanitäter perfekt im Team zusammen. Dieser Fall hat sich jedoch bei einem unserer Einsätze genau so ereignet, wie in „Drei Monate im August“ geschildert: Wir haben reanimiert. Der Notarzt wies uns an, damit aufzuhören und war sehr erbost, dass wir seinen Anweisungen nicht folgten und weitermachten. Der Patient überlebte. Das ist aber sicher eine sehr seltene Ausnahme.

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© MB Lifestyle / Shutterstock

Wenn man Ihre Biografie liest, dann hat man das Gefühl, dass in Ihren beiden Hauptfiguren von „Drei Monate im August“ ganz schön viel Max Claro steckt. Sie waren ja nicht nur Rettungssanitäter wie Tom und Pfiff, sondern auch Profi-Fallschirmspringer …

Ja, ich war Fallschirmsprunglehrer an verschiedenen Sprungplätzen in Deutschland und in den USA und habe so ziemlich alle Disziplinen und Varianten ausprobiert, die diese atemberaubend schöne Sportart hergibt. Zwischen den Charakteren im Roman und mir gibt es jedoch erhebliche Unterschiede: Ich bin, das hoffe ich zumindest, kein solcher Macho wie Tom und ganz sicher auch kein Opportunist wie Pfiff. Das Werk weist durchaus autobiografische Elemente auf, vor allem bezüglich der geschilderten Szenarien, von denen ich viele selbst erlebt habe. Aber es ist ein Roman und keine Autobiografie.

Fallschirmspringen und BASE-Springen, die beiden Hobbys von Tom und Pfiff, gelten als hochriskant und nicht immer läuft alles rund. Hatten Sie schon mal beim Fallschirmspringen eine Situation, bei der es sehr knapp wurde?

Ich hatte in meinem Springerleben vier Öffnungsstörungen, bei denen ich den Reservefallschirm aktivieren musste, dabei hing ich einmal in nur 50 Meter Höhe, d. h. rein rechnerisch trennte mich genau eine Sekunde freier Fall vom Aufschlag auf dem Boden. Dennoch ist Fallschirmspringen nach dem heutigen Stand der Technik und dem hohen Ausbildungsniveau, das wir in der westlichen Welt haben, relativ ungefährlich.

„Ich habe auch hier schon meine Erfahrungen gemacht. Die schlimmste war und ist, dass der überwiegende Teil meiner BASE-springenden Freunde tödlich verunglückte.“

Und das BASE-Springen?

Das halte ich tatsächlich für hochriskant. Zum einen, weil bei den niedrigen Absprunghöhen von Brücken oder Gebäuden die Luftanströmung oft zu gering ist, um den Fallschirm sauber zu öffnen und zum anderen die kurze Zeit keine zweite Chance für eine Reserveöffnung lässt. Ich habe auch hier schon meine Erfahrungen gemacht. Die schlimmste war und ist, dass der überwiegende Teil meiner BASE-springenden Freunde tödlich verunglückte.

Tom ist so ganz nebenbei auch noch Lachyoga-Trainer. Haben Sie das auch schon mal ausprobiert?

Natürlich! Ich mache das sporadisch immer wieder, mal morgens vor dem Spiegel, mal in einer Gruppe, die ich mir aus dem Internet suche. Es gibt weltweit über 9.000 Lachclubs, viele auch in Deutschland, in denen sich Leute aller Altersklassen und Hautfarben zusammenfinden und gemeinsam halb totlachen. Ich fühl mich hinterher einfach immer richtig gut, jedenfalls noch einen deutlichen Tick besser, als davor.

Weiterlesen auf: BUCHSZENE.DE

Ausgaben:

  • 12,90 € Taschenbuchausgabe ISBN 978-3-929403-70-1
  • 14,90 € Hardcover, Leinen ISBN 978-3-929403-45-9
  • 9,99 € eBook-Ausgabe ISBN 978-3-929403-60-2

Inhalt

Tom, ein erfolgreicher Kneipier und der Anästhesie-Fachpfleger Pfiff springen in ihrer Freizeit mit dem Fallschirm aus Flugzeugen, von Brücken und Hochhäusern. Ihre zweite große Leidenschaft gilt dem Rettungsdienst. Sie rasen mit Blaulicht und Presslufthorn durch München und retten, was zu retten ist. Skurrile Einsätze und amouröse Abenteuer pflastern ihren Weg. Langeweile ist der größte Feind der beiden Adrenalinjunkies. Als eines Tages fünf Stunden kein Einsatz kommt, machen sie sich selbst einen – mit ungeahnten Folgen …

Kapitel

Prolog
1 Auf Abruf
2 Pat-Napping
3 Kopflos
4 Annis Nacht
5 Lachyoga
6 Drop Zone
7 Umsonst rasiert?
8 Augenarzt
9 BASE-Fieber
10 Dr. Hecht heiratet
11 Die Exhibitionistin
12 Ritt über der Stadt
13 Bärlauchs Sprechstunde
14 Dekadentes Wochenende
15 Leiche am Morgen
16 Groundrush
17 Schlüssel im Gully
18 Trepanation
19 Rollen und Loopings
20 Unter Einsatz des Lebens
21 Drei Wochen später
Glossar

Prolog

Die Charaktere in diesem Buch sind anonymisiert. Jede Übereinstimmung mit real existierenden Personen ist rein zufällig. Die Namen Zentral-, Nord-, Süd-, Ost- und Westklinikum wurden ebenso frei erfunden wie der private Rettungsdienst Berger Ambulanz und der Funkrufname des Einsatzfahrzeugs. Die Bezeichnung Bezirkskrankenhaus steht deutschlandweit für psychiatrische Fachkliniken. Dort angesiedelte Handlungen des Romans haben nichts mit tatsächlichen Vorkommnissen in psychiatrischen Einrichtungen in und um München zu tun. Illegale Verhaltensweisen der Figuren in diesem Roman sind, sofern sie tatsächlich stattgefunden haben, längst verjährt. Von einer Nachahmung wird dringend abgeraten.

Den Artennamen Südamerikanische Königskakerlake gibt es nicht. In Wirklichkeit handelt es sich hierbei um die Art Periplaneta Americana, auf die alle beschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten zutreffen.

Die Berufsbezeichnung und Qualifikation für Sanitäter hat sich im Laufe der Jahre mehrfach geändert: von Rettungssanitäter über Rettungsassistent bis Notfallsanitäter. Der Einfachheit halber werden die Protagonisten in diesem Buch trotz höchster Qualifikation nur volkstümlich Sanitäter genannt.

Das beschriebene, regelmäßige Lachyoga-Treff im Münchner Westpark gibt es tatsächlich. Es ist für jedermann kostenlos zugänglich. Freies Lachyoga wird zudem in vielen deutschen Großstädten und zahlreichen Metropolen weltweit praktiziert.

Zur Entschlüsselung der Fachbegriffe aus Rettungsdienst, Fallschirmsport und Luftfahrt sowie einzelner, in bayerischem und österreichischem Dialekt gehaltener Sätze dient das Glossar am Ende des Buches.

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© B Calkins / Shutterstock

Leseprobe 1 (Rettungsdienst) – aus Kapitel „Leiche am Morgen“

„Berger Rettung 49/71/1“, tönte es aus dem Funkgerät.

„Berger Rettung 49/71/1 hört!“

„Ostfriedhof, unklar, Sie werden am Haupteingang St. Martins-Platz von einem Wachmann erwartet!“

Tom wiederholte den Einsatzbefehl, schaltete das Blaulicht ein und startete los. „Unklarer Einsatz nachts am Friedhof? Vielleicht ist ja einer von den Toten auferstanden“, witzelte Pfiff.

„Oder es liegt ein Besoffener am Friedhofstor und kotzt uns gleich den ganzen Wagen voll“, ernüchterte ihn Tom sogleich.

Unter den Arkaden des monumentalen Eingangsgebäudes wartete ein großer, stämmiger Wachmann mit dunklem Teint und einer großen Taschenlampe.

„Ich bin Ismail. Ich habe da was gehört. Vielleicht lebt noch! Bitte mitkommen!“, sagte der Mann und ging mit seiner Taschenlampe voran in die große Leichenhalle im linken Flügel des Gebäudes, gefolgt von Tom und Pfiff, der schon den Rettungsrucksack nebst Defibrillator geschultert hatte.

„Hier ist!“

Ismail deutete auf einen verschlossenen Sarg, der auf einem Podest stand.

Alle drei hielten den Atem an und ihre Ohren ganz nah an den Sarg. Eine Ratte huschte durch das Licht der Taschenlampe. Es herrschte Totenstille.

„Kann man hier denn mal das Licht einschalten?“, fragte Tom.

„Warum brauchst du Licht zum Hören?“, fragte Ismail zurück.

Die drei hielten nochmals den Atem an und ihre Ohren an den Sarg. Tatsächlich war ein ganz leises Röcheln vernehmbar.

Pfiff und Tom entschieden sich, den Sarg vom Podest zu heben und zu öffnen. Im Schein von Ismails Taschenlampe erblickten sie die in ein weißes Hemd gehüllte Leiche einer sehr alten Frau.

Am Großzehen ihres rechten Fußes hing ein Zettel mit ihrem Namen, Geburts- und Sterbedatum. Die Frau hieß Angelika Gruber, wurde 88 Jahre alt und war hochoffiziell gestern gestorben.

Pfiff bat Ismail um seine Taschenlampe und hielt sie ganz nahe an den Mund der kalten Dame. War sie noch am Leben, würde sich ihr Atem am Schutzglas niederschlagen. Tatsächlich …

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Foto © Klaus Heller

Leseprobe 2 (Fallschirmspringen) – aus Kapitel „Dropzone“

Auf 4.000 m öffnete die Springerin am Ausstieg den Rollladen und blickte senkrecht nach unten. Pilot Florian beherrschte sein Handwerk, konnte punktgenau nach GPS absetzen, fuhr das Triebwerk zurück und legte den Kippschalter für das GO-Signal um: Eine grüne Lampe über der Türe signalisierte nun den Springerinnen und Springern die Freigabe zum Absprung.

Steffis Angels rotteten sich zusammen, brüllten laut: „Ready – Set – Go!“, und sprangen ab. Das Blind-Aerospasticus-Team rückte schnell nach und sprang wenige Sekunden später ebenfalls mit einem lauten „Ready – Set – Go!“ in die Tiefe.

Der Motorenlärm des Flugzeugs wich plötzlicher Stille. Nur der Wind säuselte angenehm um ihre Ohren. Ein Hochgefühl aus grenzenloser Freiheit, Unbeschwertheit und Leichtigkeit beschlich ihre Springerseelen. War es genau dieses Gefühl, das sie antrieb, sich immer wieder und wieder aus völlig intakten Luftfahrzeugen zu stürzen? Das sie süchtig danach machte? Sie konnten sich im freien Fall im Spiel mit dem Luftwiderstand bewegen wie Fische im Wasser, schneller, langsamer, nach rechts nach links, nach vorne, nach hinten, ja sogar Saltos und Rollen fliegen. Und das auf den Punkt genau und ohne jegliche technische Hilfsmittel. Der pure freie Fall hatte etwas zutiefst Sinnliches! Das Flugzeug war der menschliche Körper selbst! Hände, Arme, Beine und Füße ersetzten Schwenkflügel, Quer- Höhen- und Seitenruder.

Ihre ganze Konzentration …

… Nach einer Weile holte Tom seinen Tandemschirm, ging mit Isabell zur Ausstiegsattrappe, zog ihr das Passagiergurtzeug an und übte mit ihr das synchrone Setzen in die Türe und den synchronen Absprung.

„Willst du nun?“, fragte Tom.

„Lust hätt‘ ich schon, aber ich schau‘ da nicht aus viertausend Meter runter. Ich will dich dabei anschauen. Kannst du mich nicht einfach anders herum einhängen … ich meine so, dass ich dich anschaue und nicht nach unten?“

„Du hast vielleicht Ideen! Erstens geht das nicht und zweitens ist es nicht erlaubt“, erklärte Tom und erschrak zugleich über seine eigenen Worte.

„Dann spring‘ ich auch nicht!“, reagierte Isabell prompt.

„Obwohl“, beschwichtigte Tom, „genau das waren für mich nie Kriterien … Geht nicht gibt’s nicht! … und was verboten ist, hat mich schon immer besonders gereizt. Lass‘ mich mal überlegen, wie wir das anstellen könnten!“

Tom machte ein nachdenkliches Gesicht und Isabell sah ihn so fordernd an, als wollte sie sagen: Na, dann lass dir mal ganz schnell was einfallen, bevor ich’s mir anders überlege.

Leseprobe 3 (Amouröse Abenteuer) – aus Kapitel „Dekadentes Wochenende“

… „Sigmund Freuds Beschreibung der oralen Phase und der kindliche Lustgewinn durch Daumenlutschen sind für dich doch ein Heimspiel. Da weißt du sicherlich mehr darüber als ich, oder?“, fragte Tom leicht provozierend.

„Könnte sein, wenn ich beim Studium richtig aufgepasst habe. Warum fragst du?“, fragte Isabell zurück.

„Ich hab‘ da neulich gelesen, amerikanische Wissenschaftler hätten herausgefunden, dass dieser frühkindliche Selbstbefriedigungsreflex auch bei Erwachsenen noch da ist, und dass Frauen, die beim Sex ein Fäustchen machen und sich den Daumen in den Mund stecken, einen bis zu dreißig Prozent intensiveren Lustgewinn beim Liebesspiel und beim Orgasmus empfinden.“

„Ist ja interessant! Tiefenpsychologisch wäre das denkbar. Wo hast du das gelesen?“

„Ich glaube, im Stern, oder vielleicht auch im Spiegel oder Focus. Ich kann es dir raussuchen. Das Heft müsste noch im SKYHIGH liegen.“

„Ja, die Quelle würde mich interessieren … und die Namen der Wissenschaftler.“

„Und weißt du, was sie noch herausgefunden haben? Wenn Frauen, während sie Sex haben, beide Hände zu Fäustchen geballt und beide Daumen im Mund haben, würde das ihren Lustgewinn bis zu fünfzig Prozent steigern! Wollen wir das mal ausprobieren?“

„Verrückt, verrückt, verrückt!“, lachte Isabell, ballte ihre beiden Hände zu Fäusten und schob ihre beiden Daumen in ihren wunderschönen, erdbeerrot geschminkten Mund, während Tom sie kräftig nahm.

Sie erlebten tatsächlich nahezu zeitgleich einen überaus intensiven Orgasmus, bei dem Tom, wie immer, herzhaft lachen musste.

„Warum lachst du?“, fragte Isabell verdutzt und amüsiert zugleich.

„Erstens, weil ich immer beim Orgasmus lachen muss, wenn mir nicht gerade jemand das Fleisch in Fetzen vom Rücken kratzt.“

„Und zweitens?“

„Zweitens sag ich dir nur, wenn du mir versprichst, nicht sauer zu sein, und unser schönes Experiment zu Ende führst.“

„Sag schon!“

Tom zögerte einen Moment.

„Zweitens muss ich dir gestehen, dass die Story mit den Daumen im Mund frei erfunden war, damit du mich weder kratzen noch beißen kannst.“

Isabell trommelte mit ihren Fäusten auf seinen gestählten Körper.

„Na warte, du Schuft! Das gibt Revanche! Beim nächsten Mal wirst du meine Tigerkrallen zu spüren bekommen. Du weißt ja: Ich bin ein Raubtier!“

„Für das nächste Mal hab‘ ich Handschuhe, Beißknebel und Hand- und Fußschellen besorgt!“, triumphierte Tom, „das war Bedingung und du hast zugestimmt.“

Isabell grinste diabolisch in sich hinein und schwieg. Einerseits hätte sie ihn gerne gekratzt und gebissen, bis das Blut spritzte, andererseits sollte er ruhig mal ihren Dompteur spielen, solange er die Rolle beherrschte.

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